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+++ Nachtrag Hochwasser +++ PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: st   
Samstag, den 09. Oktober 2010 um 19:06 Uhr

10.10.09hochwasserAm Abend des 04. Oktober 2010 erreichte gegen 22 Uhr ein Amtshilfeersuchen des Landesverwaltungsamtes die Feuerwehr Halle. Es wurde um personelle Unterstützung zur Deichaufsicht und Deichverteidigung an der Schwarzen Elster im Bereich Jessen (Landkreis Wittenberg) gebeten. Aufgrund des seit mehreren Tagen anhaltenden Scheitels der Hochwasserwelle waren die Deiche aufgeweicht und drohten zu brechen. Am nächsten Morgen wurden ca. 150 Einsatzkräfte der Feuerwehr im Bereitstellungsraum Feuerwehrgerätehaus Jessen benötigt. Aufgrund der starken Regenfälle im September war der Flusspegel in Brandenburg und Sachsen Anhalt entlang der Schwarzer Elster stark gestiegen und überschritt vielerorts die Alarmstufe 4. In den Landkreisen Elbe Elster (Brandenburg) und Wittenberg (Sachsen Anhalt) wurde der Katastrophenalarm ausgerufen.

Dadurch konnten neben vielen Kräften von Feuerwehr, Polizei, THW, Deutscher Lebensrettungsgesellschaft und den verschiedenen Kräften des Rettungsdienstes aus Sachsen, Sachsen – Anhalt, Thüringen, Berlin und Brandenburg auch Einheiten der Bundeswehr zum Einsatz kommen. Die Auslösung des Katastrophenalarms im Landkreis Wittenberg erfolgte am 30. September nach einem Deichbruch bei Meuselko. Mit der Auslösung des Katastrophenalarms wurden durch die Einsatzleitung auch überörtliche Feuerwehreinheiten (Kreisfeuerwehrbereitschaften bzw. Brandschutzbereitschaften) verschiedener Landkreise im täglichen Wechsel eingesetzt. Aufgrund des Amtshilfeersuchens erfolgte am 04. Oktober um 22:21 Uhr eine Alarmierung der 12 Ortswehrleiter der Freiwilligen Ortsfeuerwehren über Digitale Meldeempfänger, mit der Aufforderung sich telefonisch in der Leitstelle zu melden. Bei diesem Anruf erhielten sie nähere Informationen und den Auftrag ihre Kameraden telefonisch zu alarmieren. Für viele Kameraden war es zu dieser späten Stunde schwierig Kontakt mit ihren Arbeitgebern aufzunehmen, um eine Arbeitsfreistellung zu bekommen. Am nächsten Morgen trafen sich alle verfügbaren Kräfte gegen 6:30 Uhr auf der Hauptwache. Nach einer kurzen Einweisung durch den Einsatzführungsdienst, Kam. Goldschmidt und dem verantwortlichen Einsatzleiter, Kamerad Seehawer, setzte sich der Hilfskonvoi mit 6 Fahrzeugen und 39 Einsatzkräften auf dem Weg zum Bereitstellungsraum Feuerwehrgerätehaus Jessen, in Bewegung. Neben 3 Mannschaftstransportfahrzeugen und 2 Löschgruppenfahrzeugen wurde auch der Gerätewagen Logistik der Berufsfeuerwehr mitgeführt. Kurz vor 9 Uhr traf die Hilfseinheit im Bereitstellungsraum ein. Hier wartete bereits eine Kreisfeuerwehrbereitschaft mit 2 Zügen aus dem Salzlandkreis auf ihren Einsatzbefehl. Die Kameraden der Dessauer Feuerwehr rückten unterdessen zu ihrer Einsatzstelle aus. Nach 2 Stunden des Wartens bekamen die Einheiten aus Halle und dem Salzlandkreis ihre Einsatzaufträge. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Halle wurden in die Ortschaft Waltersdorf, einem Ortsteil der Gemeinde Löben, beordert. Die Fahrt gestaltete sich als schwierig, da mehrere Straßen überflutet waren. Mit langsamer Fahrt bahnten sich die Fahrzeuge ihren Weg durch die überfluteten Straßen. Auf der Fahrt entlang der Schwarzen Elster konnten sich die Kameraden ein Bild über das Ausmaß des Hochwassers machen. In Waltersdorf waren bereits Kameraden der Feuerwehren Annaburg, Axien, Löben und Mosigkau (Dessau - Roßlau) mit dem Aufbau von Pumpen beschäftigt. Nach einer ersten Lageerkundung, wurde entschieden, dass beide Löschfahrzeuge direkt am Elsterdeich in Stellung gehen und im Lenzbetrieb Wasser aus der Aue abpumpen. Außerdem wurden mit 2 Tauchpumpen auch mehrere Keller abgepumpt. Hierbei wurden in 7 Stunden mehr als 1 Million Liter Wasser durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr Halle abgepumpt. An weiteren Stellen im Ort pumpten die örtlichen Einsatzkräfte Wasser von überfluteten Flächen ab. Die Dessauer Kameraden pumpten eine Abwasserpumpstation in der Ortsmitte leer. Nach einer Stunde wurden 30 Kräfte aus Halle von dieser Einsatzstelle abgezogen und in den Nachbarort Kremitz beordert. 9 Kameraden verblieben zur Aufsicht der Pumpen vor Ort. In Kremitz drohten ca. 500 Meter des Deiches zu brechen. Dieser Bereich wurde durch Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und DLRG mit Sandsäcken gesichert. Aufgabe der Einsatzkräfte der Feuerwehr Halle war es, gemeinsam mit Einsatzkräften aus den Landkreisen Anhalt – Bitterfeld und Mansfeld – Südharz die erforderlichen Sandsäcke zu befüllen. Die gefüllten Sandsäcke wurden anschließend mit Radladern an den Deich transportiert. In anderen Einsatzabschnitten kamen auch Hubschrauber für den Sandsacktransport zum Einsatz. Der Abschnittsleiter lobte die hohe Einsatzbereitschaft der Feuerwehr Halle und das professionelle Arbeiten beim Füllen der Sandsäcke. Nach ca. 3 Stunden und mehreren Tausend Sandsäcken sowie einer kurzen Mittagspause mit Kesselgulasch vom Betreuungszug des DRK Wittenberg, ging es für die Kräfte der Feuerwehr Halle zurück nach Waltersdorf. Dort setzten, bei Ankunft der Kräfte, die Hubschrauber der Bundeswehr Netze mit Sandsäcken ab. Diese wurden im weiteren Einsatzverlauf mit Schubkarren auf den Deich gebracht um Sickerstellen abzudichten. Unterdessen liefen die Pumparbeiten weiter. Die Anwohner versorgten uns zwischendurch mit Kaffee und Kuchen sowie im weiteren Verlauf mit Abendbrot. Kurz nach 18 Uhr bauten die Kräfte der Feuerwehr ihre Technik zurück. Die Einsatzstelle wurde an den Wehrleiter der Feuerwehr Löben übergeben. Um 19 Uhr sollte das THW Bitterfeld – Wolfen mit großvolumigen Pumpen hier zum Einsatz kommen. Die Kameraden der örtlichen Feuerwehr sowie die Anwohner bedankten sich für unsere Hilfe. Mit einem kurzen Stopp am Feuerwehrgerätehaus Jessen ging es im Blaulichtkonvoi zurück nach Halle. Hier endete der Einsatz der ehrenamtlichen Kameraden gegen 22 Uhr. Insgesamt waren 38 Kameradinnen und Kameraden der Ortsfeuerwehren Ammendorf, Büschdorf, Lettin, Halle – Neustadt, Nietleben, Passendorf, Reideburg und Trotha sowie ein Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr mit 6 Fahrzeugen über 16 Stunden im Einsatz. Allen Kameradinnen und Kameraden ist für ihre hohe Einsatzbereitschaft zu danken. Die Kameradinnen und Kameraden bereiteten sich nach der Rückkehr auf mögliche weitere Einsätze im Hochwassergebiet vor. Mit der Aufhebung des Katastrophenalarms am 07. Oktober bestand kein Bedarf mehr für eine erneute Anforderung. Ein besonderer Dank gilt allen Arbeitgebern der ehrenamtlichen Kameraden, welche kurzfristig ihre Mitarbeiter für den Feuerwehreinsatz freistellten. Dies ist in der heutigen Zeit leider keine Selbstverständlichkeit mehr und ist sehr hoch anzurechnen.

Fotos:

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