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YOU ARE HERE: Berufsfeuerwehr Historie Südwache bis 1945

Südwache bis 1945 PDF Drucken E-Mail

Vorgeschichte der Feuerwache Süd und historische Entwicklung bis 1945

09. November 1906

Bei den zwei Großbränden am 09. November 1906, gegen 03:30 Uhr, am Domplatz sowie in der Eisengießerei und Maschinenfabrik Christian Prinzler & Söhne, Äußere Delitzscher Straße 39 (heute Delitzscher Straße 67/69) wurde der unzureichende Personalbestand in der damaligen halleschen Feuerwehr in einer dramatischen Situation verdeutlicht, dass die Kräfte zur Bekämpfung beider Brände nicht ausreichten. Die Berufsfeuerwehr, die fast vollständig zum Löscheinsatz am Domplatz vertreten war, konnte für die Bekämpfung des fast gleichzeitig ausgebrochenen Großbrandes in der o. g. Fabrik keine Kräfte mehr abgeben.

Die Besitzer der Fabrik wandten sich zunächst telefonisch, dann persönlich an den damaligen Oberbürgermeister, Herrn Dr. Rive, und den Dezernenten für das kommunale Feuerlöschwesen, Herrn Dr. Pulsch, und baten um Unterstützung.

Der Oberbürgermeister, Dr. Rive begab sich daraufhin persönlich zur Brandstelle am Domplatz, um sich zu überzeugen, ob wirklich keine Feuerwehrabteilung abgegeben werden kann. Da aber dort alle vollauf zu tun hatten und die Gefahr des Überspringens auf Nachbarhäuser bestand, konnten unmöglich Feuerwehrmänner abkommandiert werden. Trotz dem Einsatz der Feuerspritzen aus den Saalkreisgemeinden von Büschdorf, Reideburg, Schönnewitz und Diemitz schlugen gegen 06:00 Uhr die hellen Flammen aus den Umfassungsmauern und legten den größten Teil der Fabrik in Schutt und Asche.

In der darauf folgenden Stadtverordnetenversammlung wurde eine lebhafte Debatte hinsichtlich der Regelung der Personenverhältnisse in der städtischen Feuerwehr angekündigt. Zur Thematik Feuerwehr heißt es auch bezeichnenderweise in dem 1907 erschienen Buch „Halle in der Gegenwart“:  

„… Man kann nicht verhehlen, dass die Löschkräfte für das weit ausgedehnte Stadtgebiet keinesfalls ausreichten, und dass namentlich der Norden und Süden der Stadt in Bezug auf eine ergiebige Löschhilfe, nur sehr stiefmütterlich behandelt ist. Es muss daher der weitere Ausbau der Wehr durch Anlegung zweier Nebenwachen im Norden und Süden der Stadt ins Auge gefasst werden. Natürlich kann hiermit in Anbetracht der erheblichen Kosten und mit Rücksicht auf die pekuniäre Lage der Stadt nur schrittweise vorgegangen werden, doch haben die zuletzt aufgetretenen Großfeuer den Zeitpunkt für die Verwirklichung dieser Projekte erheblich näher gerückt.“

 23.10.1907 Stadtverordneten-Versammlung (Punkt 4) 

Bei Bewilligung der Mittel für Erbauung einer Feuerwache im Süden der Stadt hat die Stadtverordnetenversammlung den Magistrat ersucht, wegen Verwendung der zur inneren Einrichtung, der Wache vorgesehenen Mittel in Höhe von rund 26.000 Mark besondere Vorlage zu machen. Die Feuer-Deputation hat daraufhin eine eigenhändige spezialisierte Übersicht des Erforderlichen aufgestellt. In ihrem Beschluss vom 02. Oktober 1907 sagt die Deputation hierzu: 

„…Sie betone ausdrücklich, dass nur mit Rücksicht auf die momentan ungünstige Finanzlage der Stadt die vorläufige Besetzung der Wache mit 2 Fahrzeugen als das allernotwendigste Erfordernis gefordert wird, und dass in nächster Zeit noch ein drittes Fahrzeug zur Bildung eines kompletten Löschzuges verlangt werden müsse.“ 

Bittschrift

Wie die Feuer-Deputation in ihrer im Juni 1906 herausgegebenen Denkschrift, betreffend die weitere Ausgestaltung des hiesigen Feuerlöschwesens, selbst anführt, ist die neue Wache dazu bestimmt, den Süden selbständig zu decken, d. h. die Wachbesetzung soll so stark sein, dass sie in der Lage ist, ein Großfeuer allein zu bekämpfen. Dazu ist aber nach Ansicht des Magistrates die Ausrüstung der Wache mit drei Fahrzeugen notwendig, d. h. mit einem vollständigen Löschzug.

Berücksichtige man, dass auf der Wache in der Margarethenstraße nur ein bespannter Löschzug vorhanden ist, und dass somit das geringste Anfordern an eine Berufsfeuerwehr, nämlich zwei Großfeuer zur gleichen Zeit bekämpfen zu können, die Besetzung der neuen Wache mit nur zwei Fahrzeugen nicht erfüllt werden kann, so müsse der Vorschlag der Feuer-Deputation als für den Feuerschutz der Stadt durchaus ungenügend und berechtigten Interesse der Bürgerschaft nicht nachkommend erscheinen. Der Magistrat hat deshalb beschlossen, die neue Wache mit drei Fahrzeugen zu besetzen, also 6 Pferde für sie zu schaffen und legt der Versammlung eine auf dieser Grundlage ausgearbeitete Aufstellung, die in den übrigen Punkten mit dem Vorschlag der Feuer-Deputation übereinstimmend mit 22.500 Mark abschließt, mit dem Antrag vor, die Aufstellung zu genehmigen. Es wird noch bemerkt, dass die Feuersozietät einen Betrag von 2.000 Mark zugesichert hat. Gt.-B. Aßmann empfiehlt als Berichterstatter des Finanz-Ausschusses Annahme der Magistratsvorlage. 

Es entspinnt sich eine mehrstündige Erörterung, in welcher die Mitglieder der Feuer-Deputation Emmer, Riediger und Stephan sowie die Gt.-B. Thiele und Kobett gegen den Antrag des Magistrates sprechen und für den Vorschlag der Feuer-Deputation eintreten, welcher dahin geht, für die Feuerwache im Süden 17 Mann und 4 Pferde neu zu bewilligen. Die Wache könne gut mit drei Fahrzeugen besetzt werden, wenn von dem Hauptdepot, auf welchem 11 Pferde stehen, zwei nach der Südwache versetzt werden.

Nach der Denkschrift des Magistrates über die Notwendigkeit der Errichtung einer neuen Feuerwache im Süden, sollte die Besetzung dieser Wache von dem bereits im  vorigen Jahr wesentlich erhöhten Bestand des Hauptdepots erfolgen, die Feuer-Deputation wollte aber noch 17 Mann und 4 Pferde bewilligen, indem sie sagt, dass die Bewilligung von 22 Mann und 6 Pferden mit einer laufenden Ausgabe von rund 45.000 Mark jährlich, die der Magistrat verlangt, zwar wünschenswert, aber keineswegs notwendig ist.  Dagegen treten Erster Bürgermeister Dr. Rive, Stadtrat Dr. Pusch und die Gt.-B. von Blume und Hofmeister im Interesse der Feuersicherheit der Stadt mit Entschiedenheit für die Magistratsvorlage. Die Versammlung lehnt die Magistratsvorlage gegen 13 Stimmen ab und beschließt dann mit großer Mehrheit nach den Anträgen der Gt.-B. Riediger und Stephan. 

Grundriss

02.11.1908 - Feuerwache Süd 

Die Feuerwache Halle-Süd wurde am 28. Oktober bezogen und mit 27 Mannschaften und Oberfeuerwehrleuten belegt. Als Wachvorsteher wurde ein Brandmeister eingesetzt. Die Wache selbst ist nach amerikanischem System erbaut.

 suedwachepferde

Die Wagenremisen befinden sich vor den Pferdeställen. Die Geschirre befanden sich an der Decke und waren direkt über der Deichsel angebracht. Bei Einlauf einer Feuermeldung setzt sich der ganze Betrieb selbsttätig in Bewegung, d. h. im Augenblick wo ein Feuermelder gezogen wird, ertönen im ganzen Gebäude die in sämtlichen Räumen angebrachten elektrischen Alarmglocken. Am Abend wurde selbsttätig das elektrische Licht eingeschaltet. Dem die Feuerdepesche empfangenden Telegraphisten blieb lediglich das Aufmachen der Pferdeboxen übrig, welche ebenfalls mittels Starkstrom von der Telegraphie aus betätigt werden.

Ein Alarm könnte sich wie nachfolgend beschrieben vollzogen haben: 

Nach ertönen der Alarmglocken begab sich jeder Mann auf dem kürzesten Weg zu den Hauptfahrzeugremisen. Dies geschah im ganzen Gebäude durch Rutschstangen, welche das Obergeschoss mit der Fahrzeughalle verbunden hatten. Während der Zeit, wo die Feuerwehrleute zur Fahrzeughalle eilten, hatte auch der Telegraphist die Pferdeboxtüren mittels eines elektrischen Knopfes geöffnet, so dass die Pferde zu ihrem Platz am Fahrzeug traben konnten. Die Zugpferde waren so trainiert, dass diese an ihrer vorgesehenen Deichseln stehen blieben und ihnen nun mit einem Griff das aufklappbare Kummet angelegt werden konnte. War dies erfolgt, brauchte noch die Zügelei eingehakt zu werden. Das Gespann war zum Abmarsch fertig. Der bereits auf dem Kutschenbocke sitzende Fahrer hat nun nur noch mittels Zugvorrichtung die Tore geöffnet und die Fahrzeuge konnten ausrücken. Vom ersten Ertönen der Glocken bis zum Ausrücken vergangen  ca. 80 Sekunden. Im Übrigen war die Wache vollständig der Neuzeit entsprechend eingerichtet, Werkstätten für alle damals feuerwehrtypischen Handwerke waren vorhanden. In einer Schmiede, einer Tischlerei, Malerei, Schneiderei und Schuhmacherei konnten alle notwendigen Arbeiten durchgeführt werden. Bade- und Waschräume waren bei den Neubau ebenfalls für die Feuerwehrmänner vorgesehen, was damals ein erheblicher Luxus war. Auf dem Boden befanden sich außer den Futterräumen der Schlauchtrog, welcher es ermöglichte, die Schläuche in ihrer ganzen Länge zu reinigen. Zum Trocknen wurden die gereinigten Schläuche in dem, durch den ganzen Steigerturm fahrenden, sog. Schlauchgang, aufgehangen. Bereits von der Ferne macht sich der 30 Meter hohe Steigerturm, mit dem interessanten Laufbalkon bemerkbar. Das ganze Gebäude, im Rohbau errichtet, zeigte schlichte wohlabgewogene Formen im Stile der Frührenaissance.

schlauchturm  

09.10.1909 - Zum Schutz gegen Feuergefahr 

Auf Grund der Baupolizei-Ordnung für die Stadt Halle am 10. April 1889 erließ die Polizeiverwaltung unter dem 27. September 1907 eine Verfügung an die offene Handelsgesellschaft Graeb und Söhne, in der ihr 19 verschiedene Auflagen gemacht wurden.

1. Die in den Höfen ihrer Fabrikgrundstücke lagernden Hölzer ordnungsgemäß in einer Richtung zu legen und die Gänge 2 Meter freizustellen;
2. Die Lagergegenstände nicht über 3 Meter hinaus aufzustellen;
3. nur Material in solcher Menge vorrätig zu halten, als in einem Vierteljahr verarbeitet werden können;
4. Lastwagen nur da aufzustellen, wo der Verkehr nicht verhindert wird;
5. Sägespäne und Abfälle dürfen nicht in den Gängen liegen, sondern sind in Gruben unterzubringen;
6. Die Hofräume sind freizuhalten;
7. Zum Lagern von Hölzern sind unbedingt trockene Räume erforderlich;
8. Die vorhandenen Räume sind an jedem Sonnabend von Spänen usw. zu säubern;
9. Die Holzbekleidungen sind zu beseitigen und durch unbrennbares Material zu ersetzen;
10. Im Gebäudeteil Taubenstraße 15 dürfen zum Lagern leicht brennbare Stoffe weiterhin nicht benutzt werden, da die Decken und Treppen den Vorschriften der §§ 49, 50 und 57 der Baupolizei-Ordnung nicht entsprechen;
11. Die Lagerschuppen sind mit Brandmauern zu versehen;
12.

Das Gebäude an der Taubenstraße ist abzuputzen, da durch den Anblick die ganze Umgebung verunziert wird. Widrigenfalls dies nicht geschehen kann, ist das Gebäude anzubrechen;

13. Ein Hydrant ist im 4. Oberstock zu errichten; außerdem sind zu dieser Nummer eine Menge anderer Anforderungen geringerer Art gestellt;
14. Die Stützen im Gebäude sind in Eisenkonstruktion herzustellen;
15. Für bessere Rauchabführung ist zu sorgen
16. Der Feuermelder ist von der Verbindungstür zu beseitigen;
17. Die Lichtleitung ist zu verlegen;
18. Für alle Gebäudeteile ist eine nächtliche Wächter-Kontrolle anzubringen;

Zur Ausführung der vorstehend bezeichneten Änderungen erachtet sich die Firma Graeb und Söhne nicht für verpflichtet, und strengt deshalb gegen die Polizei-Verwaltung zu Halle a. S. die Klage im Verwaltungsstreitverfahren mit dem Antrage an, die von ihr erlassene Verfügung vom 27. September 1907 aufzuheben.

suedwachespannwagen 

Zur Begründung derselben war in der Hauptsache geltend gemacht, dass für alle Einrichtungen nach der zur damaligen Zeit herrschenden Baugesetzgebung die polizeiliche Genehmigung erteilt worden sei, so dass jetzt kein Grund vorliege, die verlangten Änderungen anzuordnen. Der Bezirksausschuss zu Merseburg gab der Klage nur in den Punkten der Nrn. 3, 7, 12, 13, 18 und 19 statt, und erkannte im Übrigen auf Abweisung derselben. Der Wert des Streitgegenstandes wurde auf 20.000 Mark bemessen. Da es sich bei den gestellten Anforderungen um Schutz gegen Feuergefahr handele, so war die Polizei auf Grund der landrechtlichen Bestimmungen und des Polizeigesetzes vom 11. März 1880 zu ihren Forderungen berechtigt, soweit diese nicht über das zulässige Maß hinausgingen, was bei den Nrn. 3, 7, 12, 13, 18 und 19 der Fall ist. Gegen dieses Urteil legten beide Parteien Berufung ein, nun verhandelte über diese Sache der achte Senat des Oberverwaltungsgerichtes in einer mehrstündigen Sitzung. Das Urteil des Bezirks-Ausschusses wurde nur bezüglich der Punkte 13 und  19 abgeändert und die Berechtigung der Beklagten zu ihrem Erlass für anerkannt erachtet, im übrigen aber im Beitritt zu den Gründen des Vorderrichters bestätigt.

02.11.1909 

Die Feuerwache Süd wurde vorgestern gegen 02:00 Uhr Nachmittag zu dem Grundstück Steinweg 51 zur Beseitigung eines Schornsteinbrandes gerufen.

wachabteilung1911

30.12.1909 - Statistik 

Die Feuerwehr wurde im Jahr 1908 bis 1909 insgesamt 236-mal alarmiert und zwar zu

Großfeuer                  12 x

blinden Alarm            19 x

Mittelfeuer                  8 x

Schornsteinbrände     5 x

Kleinfeuer                  84 x

Hilfeleistung               98 x

Die beiden Krankenwagen wurden im Berichtsjahr 2003-mal gegen 1898-mal im Vorjahr requiriert. Die von ihnen zurückgelegte Wegstrecke beträgt 8.598, 4 km. 

Die Ursache der Transporte war:

Selbstmordversuche in          29 Fällen

Erkrankungen in                  1655 Fällen

und blinder Alarm in             17 Fällen 

In 154 Fällen wurden Personen mit ansteckenden Krankheiten transportiert. 

24.02.1925  Beitrag aus UNSERE Feuerwehr

 Loeschzug1925

- Die hallesche Berufsfeuerwehr

- Praktische Vorführungen

- Ein Wunder deutscher Technik

Ihre Einführung ging nicht ohne Kämpfe ab, da die Freiwilligen Feuerwehren nicht ohne weiteres das Feld ihrer Tätigkeit räumen wollten. Davon weiß auch Halle ein Lied zu singen. Ist es hier doch vorgekommen, dass man die Wehrmänner der Berufsfeuerwehr misshandelte und ihnen die Schläuche zerschnitt! Die wesentlichen Merkmale der Berufsfeuerwehr sind ihre militärische Organisation und ihre Kasernierung. Die letzten Jahrzehnte brachten eine rapide Aufwärtsentwicklung des Feuerlöschwesens, besonders der Geräte und Alarmeinrichtungen. Während früher bei Bränden die Sturmglocken von den Hausmannstürmen herab ertönten, besitzt Halle jetzt ein weit verzweigtes Feuermeldesystem. Die „Spritzenmänner“ wurden durch Dampf- und Motorbetrieb, die Zugtiere kurz vor dem Krieg durch Akkumulatoren, später ebenfalls durch Benzinmotoren ersetzt. Alle diese und die, im folgenden erwähnten Spritzen und Einrichtungen zeigte Dipl.-Ing. Schmidt in vorzüglichen, von der halleschen Feuerwehr selbst angefertigten Modellen. Außerdem wurden die neuesten davon am Sonntag praktisch vorgeführt, gelegentlich der Besichtigung des Feuerwehrhauptdepots in der Margarethenstraße. Allmählich bildeten  sich die „Einheitslöschzüge“, bestehend aus Motorspritze und Maschinenleiter, heraus. Halle besitzt zurzeit drei Löschzüge, zwei im Hauptdepot, einen in der Südwache. nSie führen alle nur erdenklichen Geräte mit sich - 170 an der Zahl. Da gibt es Kurzschlussherbeiführungswerkzeuge zur Ausschaltung des elektrischen Stroms, Sprengkapseln, Hundebetäubungsmittel, Hebevorrichtungen, Verbandsstoffe, Widerbelebungsapparate und unzähliges andere - ein Beweis für die Vielseitigkeit der modernen Feuerwehr. Der heutige Feuerwehrmann muss vollkommener Elektrotechniker, Chauffeur und Telegraphist sein. Wir haben jetzt in Halle nach dem Abbau nur noch 83 Beamte - einen Direktor, einen Fachingenieur, zwei Brandmeister, 79 Ober- und Feuerwehrleute. Der Abbau ist so scharf durchgeführt worden, dass zwar nicht die Sicherheit der Stadt gefährdet wird, aber doch von jedem einzelnen eine sehr hohe Anspannung verlangt wird. Denn man darf sich nicht etwa den  

DIENST DES FEUERWEHRMANNES 

so vorstellen, dass er außer wenn es brennt, nichts tut. Die Mannschaften stellen vielmehr einen großen Teil ihrer Geräte, ihrer Kleidung, ihr Schuhwerk in eigenen Werkstätten her. Muss doch jeder Feuerwehrmann mindestens die Gesellenprüfung in einem beliebigen Handwerk abgelegt haben! Trotz dieser Handwerksbetriebe sind die Fahrzeuge - ein Probealarm legte Zeugnis davon ab - bei Alarm am Tage in etwa 20, bei Nacht in etwa 40 Sekunden zum Ausrücken fertig. Das wird durch ein ausgezeichnetes Alarm- und Übungssystem ermöglicht. Natürlich rückt im Allgemeinen zunächst meist nur ein Löschzug aus. Wird jedoch vom Stadttheater aus alarmiert, dann rücken sofort sämtliche Fahrzeuge beider Wachen aus. Eins der modernsten Fahrzeuge unserer Wehr ist die Magirusleiter, die ein wahres Wunderwerk deutscher Technik darstellt. An drei Hebeln kann ein einziger Mann diese riesige Maschine bedienen, die gleichzeitig drei Bewegungen machen kann, während des Ausschiebens kann man sie beliebig drehen und neigen.

waswMagierusdl

Ihre höchste Höhe beträgt 26 Meter, was etwa der eines siebenstöckigen Hauses entspricht. Dazu sichert sie sich automatisch gegen Kippen, Schaukeln, Brechen usw. Die Magirusleitern sind daher nicht nur nach Amerika, England, China und Japan, sondern sogar nach Frankreich geliefert worden, wo den Chauvinisten auf eine diesbezügliche Anfrage im Parlament erwidert wurde: „… die französische Industrie sei zurzeit nicht in der Lage, etwas Gleichwertiges hervorzubringen“. Bisher war immer nur von der Feuerbekämpfung die Rede. Ein sehr wichtiges Gebiet ist aber auch der Feuerschutz, d. h. die Verhütung von Bränden. Hierfür besteht in der Hauptfeuerwache eine eigene Abteilung. Sie sammelt und verwertet alle in der ganzen Welt gemachten praktischen Erfahrungen, vor allem bei ihrer baupolizeilichen Tätigkeit, aber auch in privater Feuerschutzkontrolle und Beratung. U. a. prüft sie auch die unendlich vielen Feuerlöschapparate, die natürlich sämtlich nur für die Löschung eines noch im Keime befindlichen Feuers in Frage kommen. Im Allgemeinen  bleibt es schon bei dem Spruch: „Feuer breitet sich nicht aus, löscht die Feuerwehr das Haus“.  Dass die Feuerwehr auch bei Unfällen, bei Hochwassergefahr usw. hilfreich eingreift, ist bekannt. Aber auch im Sanitätsdienst betätigt sie sich, bediente sie doch die städtischen Krankenwagen.

Sie hofft übrigens bald einmal einen neuen Krankenwagen zu erhalten. Auch eine neue Motorspritze braucht sie. Aber immer und überall fehlt es an Geld. Denn die Feuerwehr ist ja kein „erwerbender“ Betrieb! Gewiss nicht - aber dass sie alljährlich Millionen Goldmark an Sachwerten und zahlreiche Menschenleben erhält, rettet, das sollte doch mindestens ebenso schwer in Gewicht fallen. Die Fabriken und Geschäfte, die sich auf sie verlassen, die Bürger, die ruhig schlafen, wenn es ein paar Häuser weiter brennt, sie alle sollten sich dessen bewusst werden, wie viel sie der Feuerwehr verdanken und sollten kein Bedenken tragen, wenn es Not tut auch ihr einmal ein Opfer darzubringen. 

24.11.1926 - Auszeichnung von halleschen Feuerwehrleuten 

- Ein Erinnerungszeichen für treue Dienste - 

Preußen hat kürzlich ein Erinnerungszeichen für 25jährige Dienste im Feuerlöschwesen geschaffen. Das Abzeichen besteht aus einer vergoldeten Medaille, die den preußischen Adler zeigt; sie trägt die Inschrift: „Verdienst um das Feuerlöschwesen“ und zeigt die bekannten Embleme der Feuerwehr: Helm, Axt und Strahlrohr; die Medaille wird am Bande getragen. 

Zum ersten mal nach dem Krieg wurde am vergangenen Sonntag verschiedenen hiesigen Beamten der Berufsfeuerwehr sowie Mitgliedern der Freiwilligen Wehr Halle-Trotha das Erinnerungszeichen für Verdienste um das Feuerlöschwesen durch den Minister des Innern verliehen und durch den Dezernenten für das Feuerlöschwesen, Stadtrat Joest, in eindrucksvoller Feier in Gegenwart einiger Mitglieder der Feuerdeputation auf dem Hofe der Haupt-Feuerwache ausgehändigt. In kurzer Rede wies Stadtrat Joest auf die Ideale des Feuerwehrberufes hin, der wie kaum ein anderer Gelegenheit zu werktätiger Nächstenliebe biete. Wenn es gilt, des Nächsten Hab und Gut zu schützen oder gar sein Leben zu retten, dann verlangt der Beruf selbstlose Aufopferung und den Einsatz aller Kräfte, selbst des Lebens. Dem Ernst des Totensonntags entsprechend, gedachte der Redner auch der Toten der Feuerwehr. Die Versammlung ehrte ihr Andenken. Anschließend überreichte Stadtrat Joest den einzelnen die Auszeichnung nebst Urkunde und überbrachte gleichzeitig die Glückwünsche des Magistrates. Namens der Ausgezeichneten sprach Branddirektor Rohr den Dank aus. 

Mit der Auszeichnung wurden bedacht von der Berufsfeuerwehr: Branddirektor Rohr, die Brandmeister Reime und Stahl, die Oberfeuerwehrmänner Bernhardt, Klostermann, Sack, Knötzsch, Huth, Henze, Dorschel, Köbbel, Köppe, Meinhardt, Müller, Schulze, Trautmann, Vogel, Wagner, Meising und Ziem.

Von der Freiwilligen Feuerwehr Halle-Trotha: Brandmeister Brömme, Zugführer Schumann, die Feuerwehrmänner Bartsch, Guderlei, Lehmann, Solf, Feuerwehrgefreiter Schmidt. 

Zeitungsberichte 

04.01.1930 - Eine ganz moderne Feuermeldeanlage in der Feuerwache Süd

suedwacheca1930 

In früheren Zeiten wurde ein Feuer mündlich an einer als solchen kenntlich gemachten Feuermeldestelle angezeigt. Dann wurden mit Hilfe von Hörnern, Pfeifen und anderen, möglichst viel Lärm verursachenden Instrumenten und durch Glockenläuten die Löschmannschaften alarmiert. Mit der fortschreitenden Technik hat sich auch das Feuermeldewesen aus seinen primitiven Anfängen zu dem heutigen Stand entwickelt. Bei Einrichtungen der hiesigen Berufsfeuerwehren im Jahre 1889 wurde auch eine Feuermeldezentrale vorgesehen, bei der die Feuermeldung bereits auf elektrischem Wege erfolgte und zwar durch Morseapparate, wie solche von der Post und Bahn her bekannt sind. Die damals vorhandene Einrichtung war bei der starken Entwicklung der Stadt bald zu klein geworden. Mit dem Entstehen der Nebenwachen mussten auch auf diesen neue Feuermeldezentralen vorgesehen werden. Bei der lebhaften Bautätigkeit und der ungeheueren Entwicklung der Stadt nach dem Süden, reichte die im Jahre 1908 errichtete Feuermeldezentrale der Südwache nicht mehr aus. 

Im vorigen Jahr musste sich die Branddirektion entschließen, diese zu erweitern. Eine Erweiterung nach dem vorhandenen alten System war mit Rücksicht auf die fortgeschrittene Technik nicht ratsam, ganz abgesehen davon, dass der vorhandene Raum dazu nicht ausreichte. Schließlich war auch die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Apparatur ausschlaggebend. Nach eingehender Prüfung und langen Verhandlungen hatte sich die Branddirektion entschlossen, für diese Erweiterung ein vollständig neues System zu wählen. Sie hatte sich für das Siemens Sicherheits-System 1 entschieden, das nach dem Stande der heutigen Technik genügende Sicherheit für das Einlaufen der Feuermeldungen bietet. Zur Unterbringung der Apparatur musste durch einen großzügigen Umbau die entsprechenden Räume geschaffen werden. Das ganze Projekt, wie auch die hiezu erforderlichen Mittel wurden in weitschauender Weise von den städtischen Körperschaften genehmigt. Mit der Einrichtung der neuen Feuermeldezentrale in der Südwache wird das Telegraphenzimmer und damit der Wachzugang vom Flügel in der Liebenauer Straße nach dem in der Lauchstädter Straße verlegt. Wenn auch die neue Zentrale zum Teil schon in Betrieb ist, so dürfte mit der Fertigstellung nicht vor dem Frühjahr zu rechnen sein. Über technische Einzelheiten der Neuerung wird nach der Fertigstellung berichtet werden.  

03.11.1931 - Das technische Wunder Feuerwache Süd 

Der Handwerkermeister-Verein zu Halle besichtigte Sonntag unter Führung des Branddirektors Rohr die Feuerwache Süd in der Liebenauer Straße

Einsatzkraefteswca1933 

Die Feuerwache Süd ist eine der modernsten Wachen, die wir überhaupt in Deutschland haben. Und wenn man durch die Räume geht und vor allem in der Meldestation vor der großen Schalttafel steht, an der die Feuermeldungen einlaufen, so glaubt man das gern. Dieses Telegraphenzimmer ist, wenn man so sagen darf, überhaupt die Seele des ganzes „Geschäfts“. Nicht nur die Feuermeldungen laufen hier ein, um auf einen Locherapparat einwandfrei übertragen zu werden und die ganze Feuerwache in Alarmzustand zu versetzen, sondern auch alle Störungen in der schwierigen Leitung, in den so genannten Schleifen, die die einzelnen Feuermelder mit den einzelnen Wachen verbinden. Der Bezirk der Wache Süd beginnt etwa in der Königsstraße und umfasst einen ausgedehnten Raum. So einen Alarm muss überhaupt jeder einmal gesehen haben, der sich immer mit einer ungewissen Angst vor einem Feuer in seinen eigenen vier Wänden ins Bett legt. Der Alarm beginnt: alle Lampen flammen auf, die Glocken schrillen, Seppel, der Feuerwehrhund, saust wie wenn er hinter einer Katze her wäre, als erster auf die automatische Leiter. Aus allen Richtungen kommen die Beamten angeflitzt. Ein Sprung; der Chauffeur sitzt am Steuer, die anderen Wehrleute auf ihren Plätzen. Schon knattert der Motor und der Löschzug knattert aus dem Tor hinaus. Damit die Leute nun nicht sagen: „Das dauert aber lange, bis die Feuerwehr kommt“ - hat sie eine automatische Vorrichtung anbringen lassen, die sie, wenn man an ihrer Schnelligkeit zweifelt, immer glänzend rechtfertigen muss. In dem Augenblick, da das Feuerwehrauto, und jedes Auto der Feuerwache Süd hat im Gegensatz zur Hauptwache ein eigenes Ausfahrttor, aus dem Tor fährt, gleitet es über einen Kontakt. Dieser Kontakt bringt eine Uhr zum Stehen, die im Augenblick des Alarms in Gang gesetzt wird. An ihr kann man auf die Sekunde genau ablesen, wie lange der Alarm gedauert hat. Am Tag dauert es kaum länger als fünfzehn Sekunden, in der Nacht mögen es dreißig bis vierzig sein.

Die Seele der ganzen Wache ist die Telegraphenstation, ihr Zentrum die Wagenhalle. Drum herum liegen Arbeitsräume. Darüber Aufenthaltsräume und Schlafräume der Mannschaft, Schlosserei, Schmiede, Sattlerwerkstatt, Bad, Wachraum, Wohnung des Brandingenieurs und eine Anzahl Nebenräume. Besonders glücklich ist die Feuerwache Süd mit dem gleich daneben liegenden Sportplatz. Hier können die Feuerwehrleute körperliche Übungen abhalten, ohne Gefahr zu laufen, dass sie bei einem plötzlichen Alarm auch nur um wenige Sekunden zu spät kommen. Der Turm der Wache, als Übungsturm gedacht - und hier wird sehr fleißig geübt und jeder Neueingestellte Feuerwehrmann muss bis aufs kleinste an diesem Turm exerzieren - wird in seinem Inneren zum Trocknen der Schläuche benutzt. Die Schläuche sind überhaupt ein besonderes Kapitel. Die acht Kilometer Schlauchlinien, die die hallische Feuerwehr zur Verfügung hat - sie kann damit also achtmal die Ludwig-Wucherer-Straße mit Schlauchlinien belegen - müssen, da ein Meter einen Wert von acht Mark repräsentiert, sehr sorgfältig behandelt werden und machen natürlich viel Arbeit. Nach jedem Gebrauch werden sie in den Trockenschacht hinaufgezogen.

Loeschzug1925

Man soll überhaupt nicht denken, dass die Feuerwehrleute nichts weiter tun als auf den Alarm warten. Da müssen die Fahrzeuge in Ordnung gehalten werden, das kleinste Metallteilchen funkelt. Da wird repariert, da wird geübt. Da werden die Feuermelder kontrolliert. Da muss Sport getrieben werden. Alle Hände voll hat man zu tun. Und immer ist Hochbetrieb in der Wache. Die Entwicklung der Wehr, die man im Jahre 1889 mit neun Mann gründete und dort wo heute der Ratshof steht, in einem alten Schuppen unterbrachte, ist überraschend, aber sie ist notwendig gewesen. Und von diesem alten Schuppen bis zur vorbildlichen Wache Süd wird ein Entwicklungsgang sichtbar, wie ich nur die Technik in ihrer Vervollkommnung ermöglichen konnte. 

07.10.1933 - Feuerwache Süd feiert am 08. Oktober ihr 25jähriges Bestehen 

Am kommenden Sonntag, dem 08. Oktober, feiert die Feuerwache Süd ihr 25jähriges Bestehen. 25 Jahre im Dienste der Stadt Halle und ihrer Bewohner dürfte ein Anlass sein, Rückschau zu halten auf ein Vierteljahrhundert Entwicklung. 

25jahrfeier
Die Gebäude der Feuerwache Süd einschließlich des Wachturms, sind von außen gesehen seit ihrem Bau in den Jahren 1907 bis 1908 unverändert geblieben. Um so mehr hat sich das Innere der Feuerwache gewandelt. Als sie am 28. Oktober 1908 bezogen wurde - und das geschah recht sang- und klanglos, denn die Fahrzeuge siedelten lediglich von der Hauptwache in der Margarethenstraße nach der Südwache über, fuhren eine Parade vor dem damaligen Brandmeister und rückten dann ein - gab es noch keine Motorlöschzüge. Lebende Pferdekräfte zogen damals die Spritzen- und Leiterwagen. Der hintere Teil der heutigen Garage bestand aus Boxen für die Pferde. Die Türen der Boxen konnten freilich damals schon, wenn es Feueralarm gab, elektrisch geöffnet werden. Die Pferde liefen dann von selbst auf die Straße und stellten sich so auf, dass nur noch die Geschirre, die an der Decke aufgehängt waren, übergeworfen und die Wagen herausgeschoben zu werden brauchten. Dieser Pferdebetrieb ist in der Feuerwache Süd erst  im Jahr 1920 vom Motorbetrieb abgelöst worden, der bei der Hauptwache bereits 1914 eingeführt wurde.

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Von 1911 bis 1914 wurden die dort stationierten Löschzüge mit elektrischen Akkumulatoren angetrieben, die bisweilen im entscheidenden Augenblick leer waren! Mit der Umstellung auf Motorbetrieb wurde die Wache Süd im Inneren so modernisiert, dass sie heute der Hauptwache weit überlegen ist. Zum Jahre 1925 wurde in die Wache der Flügel des Gebäudes miteinbezogen, in dem das Polizeirevier untergebracht war, das in die Artilleriestraße verlegt wurde. Hier wurde nun eine moderne Feuermeldezentrale eingebaut. Die im ersten Stock der Wache gelegenen Räume sind Wach- und Unterkunftsräume. Vorübergehend vom Herbst 1924 bis Ende 1926 wurden diese teilweise vom Obdachlosenasyl und kurze Zeit auch von der Steuerbehörde belegt. Bei ihrer Inbetriebnahme war der Süden der Stadt noch im alterersten Werden begriffen. Inmitten von Feldern stand sie mit ihren  einzigen Nachbarn, dem alten Wasserturm. Heute kann man den Stadtvätern von damals danken ob ihrer weisen Voraussicht, dass sie die Ausdehnung der Stadt beim Bau der Wache berücksichtigten. Einzigartig sind schließlich auch das Übungsgelände hinter dem Gebäude und ein eigener großer Sportplatz für die Feuerwehrleute. Die Notwendigkeit einer Feuerwache im Süden der Stadt hat sich seit deren Bestehen bestätigt. Auch sie war und wird weiterhin ein Diener des Volkes bleiben, in treuer Pflichterfüllung und steter Dienstbereitschaft, die dem armen Vaterland verbliebenen Volksvermögenswerte zu erhalten und zu bewahren. Gut Wehr!  Am Sonntag, dem 08. Oktober, findet im Anschluss an eine Feier in der Feuerwache Süd gegen 11:15 Uhr in der Gemeinschaftsschule Liebenauer Straße eine Übung der gesamten halleschen Feuerwehr statt. Anschließend folgt eine Vorbeifahrt sämtlicher Löschzüge und Sonderfahrzeuge.

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22. August 1935 - Feuerwehrmänner reisen mit KdF 

Die Angehörigen der halleschen Feuerwehr fahren am 08. September 1935 mit dem Kreisamt Halle-Stadt nach Dresden zur Besichtigung der Ausstellung „Der rote Hahn“. Die Fahrt die der beruflichen Instruktion dient, zeigt gleichzeitig die starke Verbundenheit mit den Kameraden des Luftschutzes, welche ebenfalls an der Fahrt teilnehmen. Außer dieser Besichtigung ist den Teilnehmern noch reichlich Gelegenheit geboten, die Sehenswürdigkeiten Dresdens oder in der Sächsischen Schweiz kennen zu lernen. Meldungen und Prospekte in der Geschäftsstelle Gr. Ulrichstraße 26. 

09. November 1935 - Der Feuerschutz der Stadt Halle wird erhöht 

Nach Halle-Süd wird jetzt auch Halle-Nord und später das Zentrum mit modernsten Alarmanlagen ausgestattet. Glockensignale und Alarm-Leuchtschrift - 180 Feuermelder im halleschen Stadtbereich. Das Feuermeldewesen der Stadt Halle, das seit der 1889 erfolgten Gründung der Berufsfeuerwehr ständige Erweiterungen und technische Verbesserungen erfahren hat, wird gegenwärtig einem weiteren Ausbau durch Schaffung neuzeitlicher  automatischer Alarmanlagen  unterzogen. Wir haben Gelegenheit genommen, den Leiter der halleschen Feuerwehr, Branddirektor Rohr, über diese die Allgemeinheit in hohem Maße eingehenden Neuerungen zu befragen, der uns darüber eine Reihe sehr interessanter Aufschlüsse vermittelte. Die ausgangs der Achtziger Jahre, bei Errichtung der Berufsfeuerwehr in Halle, eingerichtete erste elektrische Feuermeldeanlage, arbeitete nach dem so genannten Einfach-Morsesystem. An dieser Anlage sind in den Jahren 1902 bis 1907 wichtige Verbesserungen vorgenommen worden, die dann später, 1924/25, noch vervollkommnet wurden, womit ein sehr hohes Maß von Sicherheit erreicht werden konnte. Inzwischen hat aber die Feuermeldetechnik weitere Fortschritte gemacht, um durch möglichst raschen Alarm der Feuerwehr ihre schwere Aufgabe, in geordneter Weise Schadenfeuer zu löschen und die weitere Ausbreitung zu verhindern und damit Sachen- und Menschenrettung zu dienen, zu erleichtern. So wurde im Jahre 1929 der Süden der Stadt mit einer modernen, neuzeitlichen Feuermeldeanlage ausgestattet, die nach dem System Siemens I eine absolute Sicherheit für den Eingang von Feuermeldungen gewährleistet.

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Die neue Feuerwache Nord, in der ehemaligen Schäferei Trotha, wird im Frühjahr 1936 die gleiche Anlage modernster Art erhalten. Der Einsatz der alten Anlage im Stadtzentrum wird einige Jahre später dann auch durchgeführt werden. Diese neuzeitliche Feuermeldeanlage weist dem früheren System gegenüber erhebliche Sicherheiten auf. So werden z. B. alle Schäden im Leitungsnetz sowohl akustisch wie auch durch Leuchtschrift (Transparent) kenntlich gemacht. Bei Auftreten solcher Störungen wird trotzdem die Feuermeldung nicht behindert. Auch lässt die Anlage den Eingang zweier gleichzeitig abgegebenen Feuermeldungen zu. Es ist dabei ferner Vorsorge getroffen, dass automatisch die Betätigung eines Feuermelders der Glockenalarm in der Feuerwache ertönt und die Alarmbeleuchtung automatisch eingeschaltet wird. Beim Einlaufen einer Feuermeldung wird durch die Zeitstempelanlage Tag, Stunde und Minute des Alarms festgelegt. In der Feuerwache Süd läuft im gleichen Augenblick eine Sekundenuhr automatisch ab, die durch einen Schwellenkontakt bei der Ausfahrt des ersten Fahrzeuges die Dauer des Alarms auf die Sekunde erkennen lässt. Die Auslösung der Straßenmelder im Süden und demnächst auch im Norden geschieht in einfachster Weise durch Druckknopf, während die Feuermelder im Stadtzentrum noch durch Handzug betätigt werden. Die Stadt Halle verfügt zurzeit über 137 öffentliche Feuermelder und 43 Privatfeuermelder. Im Stadttheater befinden sich ferner 22 Druckknopf-Feuermelder und 46 automatische Feuermelder, die sich durch die Hitze einer Brandentstehung selbst auslösen.  

Die Aufhängestellen der Feuermelder sind in den meisten Fällen durch rote Straßenlaternen bzw. Straßenlaternen mit roten Ringen und Hinweispfeilen auch nachts ohne Schwierigkeiten aufzufinden. Im Verhältnis zum Umfang des Stadtgebietes und zur Einwohnerzahl ist Halle, wie die vorgenannten Zahlen erkennen lassen, somit reichlich mit Feuermeldern ausgestattet. 185 Kilometer Freileitung und 950 Meter Kabel überspannen das Stadtgebiet, um jederzeit Meldungen von Bränden zu den Feuerwachen gelangen zu lassen. In diesem Zusammenhang dürfte es sicherlich auch interessieren, dass die Freiwillige Feuerwehr Trotha ebenfalls mit einer ganz neuzeitlichen Alarmanlage ausgestattet ist. In jedem Wohnhaus der Feuerwehrleute befindet sich eine Alarmglocke. Diese Einrichtung und der anerkennenswerte Eifer der freiwilligen Feuerwehrleute ermöglichen es, dass der Alarm dieser Wehr, die den Löschzug 5 des Stadtgebietes bildet, sich in wenigen Minuten vollzieht. Abschließend macht Branddirektor Rohr noch eine sehr wichtige Bemerkung über die Bedeutung der Feuermeldeanlage für das öffentliche Wohl. Die Alarmanlagen der Feuerwehr sind dem Schutze des Publikums empfohlen Missbräuche ziehen strenge gerichtliche Bestrafungen nach sich. Die Feuerwehr führt einen Polizeihund mit, der die Feststellung des Täters sehr erleichtert.

Mit allem Nachdruck wies der Branddirektor darauf hin, dass Missbrauch des Feuermelders ein Verbrechen an der Volksgemeinschaft darstellt. Leider sind in Deutschland die Fälle nicht selten gewesen. Das ein aus Unfug alarmierter Löschzug nachher an einer wirklichen Brandstelle gefehlt hat und dadurch Menschen ums Leben kamen und Kleinfeuer sich zu Katastrophen auswirkten. Vom Gemeinschaftsgefühl der Bürger wird vielmehr erwartet, dass jeder mithilft, diese lebenswichtigen Feuerrettungsanlagen vor Missbrauch zu schützen. 

25. Mai 1936 - Halles Feuerlöschpolizei

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Ein vielseitiger Aufgabenbereich - Geeigneter Räume für die Hauptfeuerwache in Erwägung - Eine interessante Einsatzübung - Besichtigung durch den Verkehrsverein. Der Verkehrsverein zu Halle veranstaltete am Sonntagvormittag für seine Mitglieder und Gäste eine äußerst interessante Besichtigung der Hauptfeuerwache in der Margarethenstraße. Als Dezernent des halleschen Feuerlöschwesens begrüßte Stadtrat Tietzler die zahlreiche Erschienenen im Hofe der Feuerwache und betonte, dass in Halle alles getan werde, um die Feuerlöschpolizei, wie die Feuerwehr neuerdings heiße, aktiv und einsatzbereit zu halten.Er wies darauf hin, dass die Hauptfeuerwache, die bei ihrer Einrichtung eine der modernsten ihrer Art gewesen sei, heute unter den veränderten Umständen gewisse räumliche Beschränkungen zeige, so dass der Zeitpunkt nicht allzu fern sein werde, der halleschen Hauptfeuerwache geeignetere Räume zu schaffen, wie wohl man vorerst mit den vorhandenen noch auskommen müsse. Stadtrat Tietzer schloss mit dem Wunsche, dass man der Feuerlöschpolizei in der Bevölkerung stets mit der notwendigen Achtung begegne, denn nicht selten setzten die Feuerwehrmänner für ihre Volksgenossen und deren Hab und Gut sogar ihr Leben ein. Sie verdienten daher für ihren schweren Beruf jede nur denkbare Unterstützung auch des Publikums. 

Brandingenieur Reiß gab darauf einen Überblick über die Entwicklung der halleschen Berufsfeuerwehr. Er führte anschließend weiter aus, dass die Aufgaben der Feuerwehr auch unter ihrer neuen Bezeichnung als Feuerlöschpolizei - an der Mütze wird jetzt das Polizeihoheitszeichen getragen - die gleichen wie vorher geblieben seien, nämlich alle Gefahren, die der Allgemeinheit und dem Einzelnen drohen, abzuwehren. Der Dienst der Leute sei schwer, Arbeitsdienst wechsle mit Übungsdienst. Daneben müssten die Nachrichtenmittel - 169 Feuermelder im Stadtgebiet mit einer 180 Kilometer langen Feuermeldeleitung - ständig betreut werden. Besondere Pflege erfordere der Wagenpark; die hallesche Feuerlöschpolizei verfüge neben mehreren Personen- und Gerätewagen über drei Krankenwagen, fünf große Kraftspritzen und fünf Kraftdrehleitern. Große Sorgfalt werde selbstverständlich auf die Schlauchverwaltung gelegt. Eine wichtige, vielleicht die wichtigste, Aufgabe sei ferner, der vorbeugende Feuerschutz; u. a. habe die Feuerschutzpolizei sämtliche Bauvorhaben in feuerpolizeilicher Ansicht zu prüfen und zu begutachten. Als neuestes Aufgabengebiet ist schließlich der Luftschutz hinzugekommen, der große und schwere Aufgaben, nicht zuletzt auch organisatorischer Art, stelle. Im Anschluss an diese Darlegungen führte ein Bereitschaftstrupp an dem Exerzierturm im Hofe der Brandwache eine exakte Leiterübung durch, den „Parademarsch der Berufsfeuerwehr“, wie Brandingenieur Reiß bemerkte.  

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Dann gab es einen Probealarm, auf den der Löschzug I unter Führung von Oberbrandmeister Wagner mit Motorspritze und Magirusleiter ausrückte. So ein Alarm dauert am Tag 28 Sekunden, nachts 45 Sekunden. Auf der Südwache, die über einige neuere Einrichtungen verfügt, geht’s sogar noch schneller. Dort dauert der Alarm, d. h. vom Rufzeichen bis zur Abfahrt des ersten Fahrzeuges, nur 17 bis 18 Sekunden, nachts 30 Sekunden. Nach einer kurzen Wagenfahrt durch die Hedwig- und Luisenstraße führte der Löschzug I an der Außenfront der Feuerwehr einen lehrreichen Brandeinsatz vor, mit Sprungtuch, Leitereinsatz - die Magirusleiter wurde bis zur letzten Sprosse, d. h. bis auf 26 Meter, ausgezogen - Einsatz des Gasschutzgerätes und dergleichen mehr. Dabei erfuhr man unter anderem einiges über das moderne Schaumlöschverfahren zum Ablöschen brennbarer Flüssigkeiten und Chemikalien, ferner auch, dass die neueste Motorspritze bis zu 2000 Liter in der Minute auf die Brandstelledrücken kann und sonstige interessante Einzelheiten, die beim nachfolgenden Rundgang durch die Feuerwehr bereitwillig erklärt wurden. Auf diese Weise hat die Besichtigung einem größeren Kreise von Volksgenossen einen überaus anschaulichen Einblick in das Wirken der hallischen Feuerschutzpolizei vermittelt, deren anstrengender Dienst zum Wohle und zum Schutz der Allgemeinheit jede Anerkennung verdient. 

31. Mai 1938 - Abschiedsfeier für Branddirektor Rohr 

Wie wir bereits mitteilten, fand gestern die Abschiedfeier für Branddirektor Rohr in der Hauptfeuerwache Margarethenstraße statt. Über den Lebensgang Branddirektors Rohr haben wir bereits im größten Teil der gestrigen Ausgabe nähere Einzelheiten bekannt gegeben. Branddirektor Rohr ist, um es nochmals kurz zusammenzufassen, am 18. Mai 1878 geboren worden; er hat über 25 Jahre in Diensten der Stadt Halle gestanden. Mittags gegen 12 Uhr waren gestern die Mannschaften der Hauptwache zu einem Appell angetreten. Schneidige Kommandos klangen auf: Die Wehrmänner nahmen Haltung vor ihrem Branddirektor, der ein letztes Mal dienstlich ihre Front abschritt. Der Dezernent des Feuerlöschwesens der Stadt Halle, Stadtrat Tietzler, widmete dem scheidenden Branddirektor Rohr herzliche Worte der Anerkennung und des Gedenkens. Besonders hob er hervor, dass sich Branddirektor Rohr für jeden einzelnen der Kameraden mit Rat und Tat eingesetzt hat. Er ist seinem Feuerlöschkorps, so führte Stadtrat Tietzler aus, stets ein vorbildlicher Vorgesetzter und guter Kamerad gewesen. Im Namen der Stadt sprach er ihm den Dank aus für seine Verdienste um das Feuerlöschwesen und dankte ihm auch besonders persönlich für die Hilfe, die er ihm als dem Dezernenten jederzeit habe zuteil werden lassen. Im Namen aller wünschte Stadtrat Tietzler dem aus dem Dienst scheidenden Branddirektor Rohr weiteres Wohlergehen für viele Jahre auch im Ruhestand. Baurat Reiß brachte in seiner Ansprache den Dank zum Ausdruck, den Branddirektor Rohr als ausgezeichneter Vorgesetzter und Mensch, der in kameradschaftlicher Verbundenheit zu seinen Mitarbeitern gestanden habe, in besonderem Maße verdiene. Auch er wünschte dem Branddirektor fernerhin Glück und Zufriedenheit.

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Branddirektor Rohr dankte in seiner Ansprache allen, dass ihm Gelegenheit gegeben worden war, in einer so festlichen Form Abschied von seinen Mitarbeitern zu nehmen. Sein besonderer Dank galt all den Kameraden, die ihm zum Abschied ein wertvolles Selbstgearbeitetes Geschenk überreicht hatten. Dann wandte sich Branddirektor Rohr an Stadtrat Tietzler und dankte ihm für die Worte herzlicher Verbundenheit, die dieser ihm in seiner Ansprache gewidmet hatte; die Zusammenarbeit mit dem Dezernenten des Feuerlöschwesens habe ihm stets Freude bereitet. 46 Jahre lang hat Branddirektor Rohr Uniform getragen und nun, so sagte er selbst, fielen ihm der Abschied vom Dienst und der Übertritt in den Ruhestand recht schwer.  Allerdings wird er sich auch im Ruhestand noch im Werk- und Luftschutz betätigen. Branddirektor Rohr schilderte dann seine Jugendzeit, in der er als Vierzehnjähriger zum Preußischen Kadettenkorps gekommen und sechs Jahre dort erzogen worden ist. Hier lernte er, was für das spätere Leben von besonderer Wichtigkeit war; die echte Kameradschaftlichkeit. Aus Passion und Liebe, die ihm bis zum heutigen Tag erhalten geblieben ist, ging Branddirektor Rohr dann zur Feuerwehr über. Anerkennende Worte widmete der Branddirektor seinem Feuerlöschkorps, dem er das Zeugnis besonderer Leistungsfähigkeit und Tüchtigkeit  gab. Vor allem galt sein Dank seinem Mitarbeiter, Baurat Reiß, für die aufrechte Kameradschaftlichkeit, die dieser ihm stets entgegen gebracht habe und für seine treue Mitarbeit. Weiterhin dankte der scheidende Branddirektor dem Stadtinspektor Stockmar sowie seinen Oberbrandmeistern und sämtlichen Wehrmännern für treue Mitarbeit. Die Ansprache schloss mit der Führerehrung. Zum Abschluss der würdigen Feuerstunde fand vor der Hauptwache der Feuerlöschpolizei eine Parade sämtlicher Fahrzeuge vor dem Branddirektor statt. Gestern bereits ist von der Freiwilligen Feuerwehr Halle-Trotha eine gleiche Feier zu Ehren des Branddirektors Rohr veranstaltet worden. 

09. Mai 1939 - Feuerschutzpolizei erhält Polizeiuniform

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Ein Erlass des Reichsführers SS und Chefs der deutschen Polizei.

Durch das Gesetz vom 23. November 1938 sind die Berufsfeuerwehren als Feuerschutzpolizei in das Korps der Deutschen Polizei eingegliedert worden. Um auch äußerlich die Zugehörigkeit der Feuerschutzpolizei zur Deutschen Polizei zu dokumentieren, ist eine Angleichung der Feuerwehrdienstkleidung an die Uniform der Ordnungspolizei vorgesehen.Der Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei hat durch einen Erlass die Vorschriften über die Uniformen der Feuerschutzpolizei herausgegeben. Die neue Uniform der Feuerschutzpolizei wird vorläufig nur von einem genau festgelegten Personenkreis getragen. Die Offiziere und Beamten der Feuerschutzpolizei tragen künftig die Uniform der Schutzpolizei des Reiches (grünmeliertes Tuch) mit folgenden Abweichungen:Das Besatztuch ist schwarz, das Abzeichentuch karmesinrot. An die Stelle des Tschakos und des Polizeistahlhelms tritt der Feuerschutzhelm - ohne Ramm - in der Farbe des Besatztuches; an die Stelle des Polizeiseitengewehrs tritt das Faschinenmesser. Der Inspekteur des Feuerwehrwesens und der derzeitige Oberbranddirektor in Berlin tragen die Uniform der Generalmajore der Ordnungspolizei mit der Unterscheidung von diesen durch ein „F“ auf den Achselstücken. 

30. Juni 1939 - Wechsel in der Leitung der Feuerschutzpolizei 

Wie wir erfahren, hat Baurat Reiß, der bisherige Leiter der Feuerschutzpolizei Halle, unsere Stadt kürzlich verlassen um einem Ruf nach Stuttgart zu folgen. Sein Nachfolger ist Oberbaurat Hübner aus Wuppertal, der sein Amt mit dem morgigen Tage übernehmen wird. 

06. / 07. November 1940 - Neue Dienstgrade bei den Feuerwehren 

Im Zuge der Neuverordnung des deutschen Feuerlöschwesens sind bei den Freiwilligen Feuerwehren, die bekanntlich als technische Hilfspolizei zum Heer der deutschen Polizei gehören, neue Dienstgradbezeichnungen eingeführt. Danach gibt es bei den Freiwilligen Feuerwehren die Dienstgrade: Anwärter, Truppmann, Obertruppmann, Haupttruppmann, Truppführer, Obertruppführer, Haupttruppführer, Zugführer, Oberzugführer, Hauptzugführer (dem Range eines Hauptmann entsprechend), Kreisführer (dem Range eines Major entsprechend), Bezirksführer (dem Range eines Oberstleutnants entsprechend), Abschnittsinspektor (dem Range eines Oberst entsprechend). Die neuen Dienstgrade sind einheitlich für das ganze Reich und treten an die Stelle der bisher in den einzelnen Ländern voneinander abweichenden Dienstgradbezeichnungen. 

10. Dezember 1943 - Einsatzreserve für die Feuerwehr

Auch Frauen werden dazu herangezogen 

Der Reichsminister des Innern, hat am 22. Oktober 1943 einen Runderlass herausgegeben, der zur Sicherstellung eines wirksamen Feuerschutzes Maßnahmen anordnet, die zur Erhaltung der Schlagkraft der Feuerwehren dienen sollen. Es wird darin angeordnet, dass eine ausreichende Reserve zur Auffüllung aller Pflicht- und Freiwilligen Feuerwehren geschaffen werden muss. Spätestens am 01. Februar muss die Hälfte der im Feuerschutz tätigen männlichen Kräfte durch fertig ausgebildete Reserven ersetzt werden können. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen unverzüglich Ergänzungskräfte im Rahmen des kurzfristigen Notdienstes zum Feuerwehrdienst herangezogen und ausgebildet werden. Der Runderlass sieht auch vor, dass geeignete weibliche Kräfte im Rahmen der Notdienstverpflichtung herangezogen werden können, wenn in einzelnen Orten die männlichen Kräfte zur Bildung der Einsatzreserve nicht ausreichend vorhanden sein sollten.

 

 
SICHERHEIT - RUND UM DIE UHR